Ja, so sprach die Christbaumspitze
und sie wollte hoch hinaus
wenn auf dem Weihnachtsbaum ich sitze
sind Kugeln doch ne graue Maus.
Nun
wurden alle ausgepackt
Lametta, Kugeln und die Spitze
doch war es diesmal ganz vertrackt
denn ausgepackt hat sie der Fritze.
Und
kaum hat er sie in der Hand
zerbricht sie schon mit viel Getöse
die Spitze fand das allerhand
die Kugeln sind nicht böse.
So
ist es, will man hoch hinaus
es kommt doch anders als man denkt
ja und was lernen wir daraus
wer angibt wird nicht aufgehängt.
H.
Bornemann
Markt
und Straßen steh'n verlassen,
still erleuchtet jedes Haus.
Sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.
An
den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt.
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.
Und
ich wand're aus den Mauern,
bis hinaus ins freie Feld,
hehres Glänzen, heilges Schauern,
wie so weit und still die Welt!
Sterne
hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit,
steigts wie wunderbares Singen -
O du gnadenreiche Zeit!
Joseph
von Eichendorff, 1788 - 1857
Knecht
Ruprecht
Von drauss´
vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen,
sah ich goldene Lichtlein sitzen.
Und droben aus dem Himmelstor,
sah mit grossen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht´ durch den finstern Tann,
da rief´s mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan.
Alt´ und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruh'n.
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo´s eitel gute Kinder hat."
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier.
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern,
essen fromme Kinder gern."
"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier.
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauss´ vom Walde komm ich her -
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich´s hier innen find -
sind´s gute Kind, sind´s böse Kind?
Theodor
Storm
Schneemann
Ein Kind froh aus dem Fenster schaut
es fällt der erste Schnee
nun wird der Schneemann gleich gebaut
das ist doch die Idee.
Und
es beginnt mit lautem Lachen
die Kugel wächst zum grossen Bauch
nun müssen wir den Kopf noch machen
so ist es schon seit Jahren Brauch.
Die
Rübe wird die rote Nase
zwei Kohlenaugen noch dazu
als Hut folgt Tantes alte Vase
zum Glück braucht er ja keine Schuh.
Nun
kann man nur aufs Wetter hoffen
sonst geht es ihm wie unsrer Base
als sie das Ende einst getroffen
blieb übrig von ihr nur die Vase.
H.
Bornemann
Heilige
Nacht
Wenn tief in der Senke die Nacht erwacht,
von der man sagt,
sie hätte uns den Heiland gebracht,
so denke ich nach und sehe es klar,
wie es damals wirklich war.
Eine
Familie arm und erschöpft,
suchte einst sich eine Bleibe,
doch finden konnten sie nichts,
drum schlief man im Stall dessen angesichts.
Man
raufte das Stroh,
man raufte das Heu,
und legte sich auf das weiche Streu.
Es
begab sich die Macht,
das in dieser Nacht,
die Frau ein Kind geboren hat.
Ein Kind aus Fleisch und Blut,
und doch voll hohem Mut.
So
kamen die Menschen von überall her,
zu sehen was dort denn wär.
Man konnte nicht glauben was man dort sah,
die Geschichte vom Heiland,
ist sie wirklich wahr?
Dies
Kind,
so niedlich und klein,
soll der Erlöser der Menschen sein?
Es begab sich das Licht,
welches hoch vom Himmel her bricht,
ein Stern, hell wie nie zuvor,
öffnete das Himmelstor.
Da
sagten die Menschen,
das muß er sein,
und schlossen ihn in ihre Gebete ein.
Geboren
in dieser einen Nacht,
wart der Heiland der uns die Erlösung gebracht.
So gedenkt man noch heute dieser einen Nacht,
doch eines ist anders...
man denkt nicht an das was er vollbracht.
vielmehr welche Geschenke man wem macht.
Der
Pfefferkuchenmann
Er ist nicht mal aus Afrika
und doch so braungebrannt.
Wo kommt er her? Ich dacht mir's ja:'
aus Pfefferkuchenland!
Hat Augen von Korinthen
und Mandeln drum und dran.
Wie
schön ihn alle finden -
den Pfefferkuchenmann!
Er
freut sich auf den Weihnachtsbaum,
da möcht er drunterstehn.
Den Lichterglanz - er glaubt es kaum -,
den will er sich besehn,
mit Augen von Korithen
und Mandeln drum und dran.
Wie herrlich wird er's finden -
der Pfefferkuchenmann!
Wär
ich nur nicht solch Leckerschnut
und könnte widerstehn,
dann wär ja alles schön und gut,
wär alles gut und schön.
Wie wohl Korinthen schmecken?
Sind Mandeln ein Genuss?
Ich will ganz schnell mal lecken
am süßen Zuckerguss.
Und
steht der Baum im Kerzenlicht,
und ist es dann soweit -
da fehlt doch wer, der sieht das nicht,
nun tut's mir selber leid.
Vernascht sind die Korinthen, die Mandeln drum und dran ...
Er
ist nicht mehr zu finden -
der Pfefferkuchenmann.
Erika
Engel
Schneeflockenspass
Zwei Schneeflocken, sie müssen lachen
komm, lass uns mal nach Hamburg fliegen
da wolln wir richtig Chaos machen
und alle Autos bleiben liegen.
So
rieseln aus dem grauen Himmel
zwei Flocken auf die Hansestadt
mit gelbem Licht und viel Gebimmel
die Reinigung nun Einsatz hat.
Die
Autofahrer leise fluchen
was ist das für ein Wetter heut
ich muss ne U-Bahn mir wohl suchen
die Stadt hat nicht einmal gestreut.
Und
auch die Schüler denken leise
ob heute Unterricht wohl ist
der Rektor meint ein wenig weise
das wäre doch der letzte Mist.
Nun
fliegen sie noch Richtung Hafen
der Dampfer tutet ganz erschreckt
und weckt damit, die jetzt noch schlafen
er hat die Flocken auch entdeckt.
Im
Rundfunk endet das Programm
man muss vor Katastrophen warnen
und so weiss bald ein jedermann
dies Wetter konnt man nicht erahnen.
Doch
die zwei Flocken leicht vergessen
dass es in Hamburg viel zu warm
und so sind sie dann unterdessen
zwei Regentropfen zum Erbarm.
Und
oben hört man schon die Flocken
komm lass uns mal nach Hamburg fliegen
nun macht euch endlich auf die Socken
mehr Spass könn Flocken ja nicht kriegen.