Weihnachten im Internet
alle surfen ohne Brett
schicken sich per Mail den Gruss
das ist der Weisheit letzter Schluss.
Dann
saust man durch die Suchmaschine
tippt ein das Wort mit ernster Miene
beim Suchbegriff, der Weihnachtsmann
zeigt sie gleich tausend Seiten an.
Nun
habe ich die Qual der Wahl
versuche es sogleich noch mal
doch wird die Anzahl immer mehr
erzeugt in mir gleich Gegenwehr.
Da
schwirren Engel, Schlitten, Glocken
es blinkt, da bleibt kein Auge trocken
und auch viel Seiten kann man sehn
versuchen dir was anzudrehn.
Doch
suchst du schnell mal ein Gedicht
dann sag ich nur, verzage nicht
log dich doch wieder bei mir ein
geniesse es, bei Kerzenschein.
H.
Bornemann
O
schöne, herrliche Weihnachtszeit!
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb, wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Grossen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt,
ein jeder wird von ihm beschenkt.
D'rum lasst uns freuen und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein!
Heinrich
Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874
Der
Wunschzettel
"Das
Weihnachtsfest naht schon heran.", der Hansel sagt's beim Essen,
"die Wünsche meld´ich euch jetzt an, ihr dürft
sie nicht vergessen.
Um
Ski und Schlittschuh´möchte ich euch ganz besonders bitten,
auch fehlt, ihr wißt es sicherlich, mir noch ein neuer Schlitten.
Drei
dicke Bücher wünsch' ich mir, Briefmarken auch daneben,
dazu ein Album und Papier, um sie schön einzukleben.
Ein
Domino, ein Schachbrettspiel, ein Kasperletheater - und einen neuen
Peitschenstief, vergiß nicht, lieber Vater!
Und
viele Tiere auch von Holz und andere aus Pappe, Indianerfederkopfschmuck
stolz und eine neue Mappe.
Ein
Brennglas, eine Kamera, ein Blitzlicht für die Nacht; ich knipse
dann von fern und nah, wie sich's gerade macht.
Und
einen großen Tannenbaum, dran hundert Lichter glänzen,
mit Marzipan und Zuckerschaum und Schokoladenkränzen.
Doch
scheint euch dies ein wenig viel, so könnt ihr daraus wählen.
Es könnte woch der Peitschenstiel und auch die Mappe fehlen."
Als
Hansel so gesprochen hat, sieht man die Eltern lachen. "Was willst
du, kleiner Nimmersatt, mit all den vielen Sachen?"
"Wer
so viel wünscht", der Vater spricht, "bekommt auch
nicht ein Achtel. Er kriegt ein ganz klein wenig Nix in einer Pfennigschachtel!"
Heinrich
Seidel, 1842 - 1902
Vom
gefallenen Weihnachtsmann
Seit Jahren spannt der Weihnachtsmann
seinen Schlitten nicht mehr an.
Denn der wohl ersehnte Schnee,
der war nirgends wo zu sehen.
Ins Auto umgestiegen ist er nun,
um seine schwere Arbeit gut zu tun.
Er stürzte sich in den Weihnachtstrubel
und wollt sie verteilen alle seine Rubel.
Doch
da, oh Graus,
auf der Überholspur neben Ihm, der Nikolaus,
mit seinem schwarzen Geschoss aus Gummi,
er traf Ihn wie ein bunter Flummi,
warf Ihn hin, warf ihn her,
er wußte alle Wünsche auf einmal nicht mehr.
Die
Zettel mit den Wünschen für den Heilgenabend,
er dachte, wo könnt er sie nur haben.
Er fand sie nicht
im dunklen Winterlicht.
Ganz
verbittert kam er zu dem Entschluss
es wird wohl dies Jahr nur ein Weihnachtsgruß.
Die Geschenke, die er wollt verteilen,
werden die Empfänger erst nächstes Jahr ereilen.
So gebt auf Eure Gesundheit schön acht
und habt noch eine fröhliche Heilge Nacht.
Thorsten
Puttkammer
Die
Tanne
Tief im Wald steht eine Tanne
zufrieden schon so manches Jahr
doch haut man sie bald in die Pfanne
gerät allmählich in Gefahr.
Mit
einer grossen Motorsäge
rückt nun ein Trupp von Männern an
haut mit der Axt die ersten Schläge
und alles für den Weihnachtsmann.
Die
Tanne kann sich ja nicht wehren
ergibt sich ihrem Schicksal gleich
es gibt für sie kein Volksbegehren
erträgt das alles engelsgleich.
Steht
auf dem Marktplatz nun voll Glanz
die Menschen glücklich staunen
da übt die Tanne Toleranz
H.
Bornemann
Tannennadel
Und da war noch die Tannennadel
fühlte sich stolz von hohem Adel
berühmter als der Weihnachtsmann
nennt sich die Nadel von der Tann.
H.
Bornemann
Weihnachtsstress
Als im August in den Geschäften
die Pfefferkuchenzeit begann,
da fragten viele mit Entsetzen:
Kommt denn schon jetzt der Weihnachtsmann?
Seitdem
sind Monate vergangen,
nun ist es wirklich fast soweit.
Es öffneten die Weihnachtsmärkte
und in der Luft liegt Heimlichkeit.
Längst
sind die Wunschzettel geschrieben,
der Stollenduft zieht durch das Land
und auf der Suche nach Geschenken,
wird selbst am Sonntag rumgerannt.
Es
gibt so vieles zu bedenken,
damit man wirklich nichts vergisst.
Und mancher wünscht sich schon seit Wochen,
dass alles bald vorüber ist.
Dann
ist er da, der Heiligabend,
der Weihnachtsbaum ist bunt geschmückt.
Jetzt gibt es nur noch den Gedanken,
dass auch der Weihnachtsbraten glückt.
Die
Feiertage gehn vorüber,
man übt sich in Besinnlichkeit.
Doch um sich wirklich zu besinnen,
bleibt einem viel zu wenig Zeit.
Gestresst
von all dem Weihnachtstrubel
schwört sich dann wieder jedermann:
Im nächsten Jahr wird alles anders!
Na, hoffentlich denkt ihr auch dran!